Publikumsbeschimpfung 2.0
im "Wiener Montagsherold" vom 16.1.2017 in der Kolumne "Post vom ... Kritikus"
Die Premiere des als Kabarettprogramm titulierten Auftritts des bislang unbekannten "Comedian" Wolfgang Bartsch entpuppte sich als beinahe zweistündige Qual inklusive Pause.
So vielversprechend der Titel "SCHLUSS MIT ERNST - Integriere dich täglich!" auch schien, so wenig vermochte Bartsch daraus zu machen. Ein eher linkisch konstruierter Auftrittsgag startete eine teils subtile und teils zu offensichtliche Publikumsbeschimpfung neuen Niveaus, wobei am Ende die Nennung Peter Handkes quasi selbstentlarvend war.
Vorgebend das Thema Integration kabarettistisch aufzuarbeiten, verhedderte sich das Programm in spätpubertierenden Zoten und ließ keine nestbeschmutzerischen Klischees der vermeintlich österreichischen Seele aus, ob es sich um eunuchische Kunstkritiker, das faule Beamtentum, die ausländerfeindlichen Ewiggestrigen, Balkanzuhälter oder frauen- bzw. kulturfeindliche Gesinnungen handelte. Da war es nur wie ein Sahnehäubchen, auch noch über die Kronenzeitung bzw. die freiheitliche Partei halblustige Bemerkungen abzusondern.
Das Publikum spendete höflichen Schlussapplaus, den der
überhebliche "Comedian" Bartsch gleich als Aufforderung für eine Zugabe uminterpretierte,
um noch zwei weitere schwache Kalauer loszuwerden. Als ob die eineinhalb
Stunden davor nicht schon Grund genug gewesen wären, um das Theater Rampenlicht
so rasch wie möglich verlassen zu wollen. #